Loslassen, verarbeiten, heilen - Fashion Kitchen
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Loslassen, verarbeiten, heilen. Es ist mir leider keine bessere Überschrift eingefallen, aber ich denke, diese Worte treffen es ganz gut. Ich weiß auch gar nicht wie ich anfangen soll, aber ich habe den Drang einfach meine Gedanken und Gefühle runter zu schreiben.

Ich habe mir im Januar ein paar Wochen „Pause“ gegönnt und war bei Instagram und am Blog offline. Das Handy habe ich versucht so gut es geht bei Seite zu legen, aber das ist nicht so einfach, wenn man im Social Media Bereich arbeitet und im Hintergrund doch noch einiges weiter läuft und man mit Kunden Kontakt hat.

Also zu 100% konnte ich nicht raus und auch nicht abschalten. Aber das wusste ich vorher. Trotzdem wollte ich einfach mal ein paar Dinge machen, die ich schon so lange vor mir her schiebe. Wie ein paar Räume entrümpeln und Ordnung rein bringen. Ja, ich habe viel Ordnung gemacht. Aufgeräumt, sortiert, weggeworfen, usw.

Dinge loslassen tut manchmal einfach nur gut und ich befreie mich immer mehr von diesen Sachen, die mich irgendwie immer noch belasten. Ich will es einfach loslassen, aber das ist nicht immer so leicht getan.

In meinem Kopf herrscht, trotz, dass das ganze Haus jetzt ziemlich aufgeräumt ist, immer noch Chaos. Und das ist mein Problem. All die Gedanken und Emotionen. Oder was heißt Problem, eigentlich ist es das ja nicht, aber gerade überrollt mich alles wie eine Welle. Diese Welle reißt mich unter Wasser und ich komme gerade nicht an die Oberfläche um Luft zu holen. Ich kämpfe und strample, aber ich komm leider nur sehr langsam nach Oben.

Ich habe das Gefühl, dass mir im Moment alles durch die Finger rinnt und entgleitet, die Kontrolle verliere und nicht mehr zurückbekomme. Es passiert grad so viel und ich muss so viel verarbeiten.

Ich habe unglaublich lange hin und her überlegt, ob ich es anspreche, aber ich mach es jetzt einfach. Ich habe mir (wieder einmal) professionelle Hilfe geholt. Und das jetzt hier auszusprechen ist schwer, weil es so viele Vorurteile gibt und dieses Thema „Therapie / Mentale Gesundheit“ immer noch so ein Tabu ist.

Für mich ist es das schon viele Jahre nicht mehr, allerdings habe ich es noch nie wirklich angesprochen, weil ich mich nicht noch angreifbarer machen wollte. Grad denke ich mir aber – hey noch schlimmer kanns eh nicht werden – also erzähle ich Euch davon. Und vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen von Euch, sich diesen Schritt auch zu überlegen. Ich weiß, es ist super schwer und kostet sehr viel Überwindung, aber ich garantiere es Euch, danach geht es Euch besser.

Loslassen, verarbeiten, heilen

Ich bin jetzt also schon seit einiger Zeit bei einer Therapeutin. Und auf der einen Seite hilft es mir unheimlich, auf der anderen Seite merke ich, wie sehr es mich aufwühlt, belastet und unter Wasser zieht.

Denn ich merke, dass ich die ganzen letzten Jahre immer nur stark war und auch sein musste, sodass ich sehr, sehr viel verdrängt und weggesperrt habe. Ich hab mir immer gesagt – du musst weiter machen, du bist stark, du schaffst das, lenk dich ab, stürz dich in was, das wird schon wieder, du hast schon andere Sachen überwunden, usw. – Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, dass es nicht mehr geht. Und der Punkt war schon längst erreicht, das ist mir jetzt klar geworden, was mich auf eine gewisse Weise sehr schmerzt, dass ich so schlecht mit mir umgegangen bin.

Jetzt bin ich etwas zur Ruhe gekommen und habe gemerkt, wie sehr ich mich selbst verloren habe, wie sehr mich die letzten Jahre und was da alles passiert ist (Haarausfall, Rosacea, Knoten in der Brust, Max‘ Tod, die Trennung und Scheidung, was in der Beziehung alles falsch gelaufen ist, viele Probleme mit Haus und Garten, der Druck von außen, dieses ständige „funktionieren“ müssen und was nicht noch alles), belastet hat. Viele Dinge habe ich mit Euch geteilt, einiges nicht, weil es einfach zu privat ist. Aber ich habe einfach oft weiter gemacht, wo ich eigentlich nicht mehr konnte, schon lange nicht mehr konnte. Und das war falsch, das wusste ich schon damals, aber es ging halt nicht anders.

Ich habe dann auch nicht mehr groß drüber nachgedacht und eben einfach weiter gemacht ohne das „Problem“ anzugehen. Es ist gefühlt auch nieeee zu Ende. Ist das eine Thema abgehakt, ist schon das nächste vor der Tür und klingelt. Es ist so kräfteraubend und zermürbend.

Und ich weiß, das klingt hier jetzt nach einer riesen großen Jammerei und andere haben auch Probleme, aber was soll ich sagen, es ist leider einfach so. Ich merke jetzt, wie sehr mich die Vergangenheit einholt und das eben durch die Therapie. Da wird alles nochmal aufgerollt, nachgefragt, besprochen, usw. Und das bringt einem zum Nachdenken, verfolgt einem in den Träumen, ich habe diese innere Unruhe und manchmal sogar Angst/Panikattacken, wenn ich mich zu sehr rein steigere. Es kommt einfach alles hoch und man kann sich von dieser riesigen Flutwelle nicht retten, im wahrsten Sinne des Wortes. Man wird mitgerissen, ab und zu kann man sich mal festhalten, aber dann kommt der nächste Schwall Wasser und da man eh nicht so auf der Höhe ist, reißt einen das auch wieder mit.

Oft ist es so, dass ich aus der Therapie gehe und total euphorisch und energiegeladen bin, aber am nächsten Tag hab ich keinerlei Energie mehr und ich würde am liebsten den ganzen Tag nur im Bett liegen. Weil ich in der Nacht, im Schlaf und in den Träumen so unglaublich viel verarbeitet habe. Das saugt einen regelrecht aus.

Ich bin auch grade an dem Punkt angekommen, wo mir das Essen auch nicht mehr so wirklich schmeckt. Und das ist kein gutes Zeichen. Ein paar Kilos sind schon weg, was jetzt nicht schlimm ist, aber auf lange Sicht, hoffe ich, dass mein Appetit bald wieder kommt.

Das was ich gerade erlebe und durchmache ist wohl mit einer der schlimmsten Phasen in meinem Leben. Aber ich weiß auch, dass es besser wird und alles einen Sinn hat. Ich muss mich jetzt einfach selbst finden und glücklich mit mir selbst werden. Aber das ist super schwer und an manchen Tagen, glaube ich, dass ich es nicht schaffe. Dann muss ich mir Ruhe gönnen, um wieder Kraft zu schöpfen. Anders geht es nicht. Man kann die Gefühle nicht immer und immer wieder übergehen und verdrängen. Deswegen muss ich viel darüber sprechen und ja, ich weine auch sehr viel. Irgendwie ist das ein Ventil um alles raus zu lassen und es hilft.

Loslassen, verarbeiten, heilen

In den vergangenen Wochen, Monaten und auch Jahren habe ich natürlich schon immer selbst an mir gearbeitet. Ich weiß, dass ich stark und unabhängig bin und alles schaffen kann was ich will. Das weiß ich. Ich bin eine Powerfrau und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann schaffe ich es auch und zieh es durch. Allerdings war ich nie so wirklich für mich da, sondern musste oft etwas ausbaden, wo ich gar nicht der Verursacher war oder nur zum Teil mit beteiligt war. Dieses „Die Suche nach dem Glück“ ist so tief in mir verankert und ich mich immer wieder frage, warum kann ich denn nicht einfach mal glücklich sein. Und ja, natürlich habe ich auch Phasen wo ich glücklich bin, aber die sind dann auch oft abhängig von anderen Menschen und eigentlich sollte mein Glück doch von mir abhängig sein.

Vielleicht habe ich die letzten Jahre mein Glück immer von einer Person abhängig gemacht oder gedacht ich brauche eine Person in meinem Leben, um glücklich zu sein. Irgendwie stimmt das auch, allerdings kann ich gut alleine sein und mich auch mit mir selbst beschäftigen. Ich kümmere mich, in Haus und Garten zu 90%, um alles alleine. Von Rechnungen bezahlen bis Rasenmähen, usw. Kann und mach ich alles selbst. Ich brauche auch niemanden, der mir mein Leben finanziert, war noch nie so und wird es auch nie sein. Ich bin selbstständig, unabhängig und stehe fest mit beiden Beinen im Leben. Aber natürlich hätte ich gerne jemanden, der an meiner Seite ist und das alles mit mir gemeinsam durchzieht. Wer wünscht sich das nicht? Einen Besten Freund, Seelenverwandten und Partner in Crime in einer Person. Mit dem man gemeinsam alles stemmt und auch mal schwach sein kann.

Ich glaube, das ist auch so ein Ding. Mal schwach sein können und dürfen. Sich an eine starke Schulter anlehnen und mal loszulassen. Die Kontrolle abzugeben und durchzuatmen. Und wenn es nur für einen Moment ist. Das ist wichtig und gibt unendlich viel neue Kraft.

Ach das ist alles ganz und gar nicht einfach. Und kostet echt viel Kraft. Aber da muss ich jetzt durch. Und ich will da auch durch. Weil ich weiß, dass ich es jetzt machen muss, für mich. Und sich dann vielleicht auch alles wieder zum Guten wendet und ich selbst und mit jemanden anderen glücklich sein kann.

Dieser Gedanke lässt mich nicht aufgeben und immer nach vorne schauen. Auch wenn man manchmal denkt, warum soll ich denn noch weiter machen, hat doch eh alles keinen Sinn. Kein Problem. Dann lass alles raus, weine, schreie, verkriech dich. Bade auch mal im Selbstmitleid – das heilt. Aber wenn du dich wieder einigermaßen besser fühlst, mach weiter. Auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind. Jeder Schritt nach vorne geht in die richtige Richtung. Und darauf kommt es an. Das muss ich mir ganz oft auch selbst vorsagen. Mal klappt es gut, mal nicht.

So, jetzt mal tief durchatmen. Irgendwie war es anstrengend das alles runter zu schreiben, aber es hat auch sehr gut getan und musste raus. Auch wenn sehr viele Tränen geflossen sind. Das Aufschreiben ist auch so eine Art Therapie für mich. War es schon immer und wird es auch immer sein.

Aber jetzt sagt mir doch mal, was für Dinge macht Ihr für und mit Euch selbst? Ich habe mir schon eine Liste geschrieben und möchte aber noch ein bisschen Inspiration, also vielleicht könnt Ihr mir helfen.

Ich weiß, dass ich in den letzten Jahren auch absolut selbst an mir gewachsen bin. Und mir Sachen wie Ordnung schaffen und aussortieren, auch Ordnung im Kopf zu haben. Aber vielleicht muss ich auch immer wieder mal aus meiner Komfortzone raus. Vor der Pandemie hatte ich sooo viel geplant, was dann alles ins Wasser gefallen ist. Und irgendwie hat mich das dann auch zurück geworfen in mein Schneckenhaus. Klar, es gibt auch Menschen, die kitzeln mich da immer wieder raus und mit deren Sicherheit und dem Rückhalt, traue ich mich neue Dinge und gehe über meine Grenzen. Was auch sehr gut ist. Aber vielleicht sollte ich das auch mal ohne Sicherheitsnetz machen?

Lasst mir gerne Eure Gedanken dazu da. Und vielen Dank fürs Lesen und Zuhören.

Eure Anni ♥️

Loslassen, verarbeiten, heilen

Die Bilder sind letzten Spätsommer in einem Steinbruch entstanden und könnten irgendwie nicht passender sein. Eine große Felswand vor mir und ich versuche aus dem Loch raus zu klettern. Und das auch noch barfuß! Aber ich kann gut klettern und ich werds da raus schaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Comments:

  • Tina Huppmann

    6. Februar 2022

    Liebe Anni, ich war die ganze Zeit nur stille Leserin. Aber jetzt möchten ich doch ein paar Zeilen schreiben.
    Ich weiß wie du dich fühlst, und ich kann nur sagen mach weiter. Diese ganze Tiefs braucht es leider, das du gesund da wieder raus kommst. Und glaub mir ich weiß wie das ist.
    Ich habe angefangen ein Dankbarkeitstagebuch zuschreiben, das hilft mir sehr. Außerdem nehme ich mir immer wieder Zeit für mich. Auch übe ich Nein zusagen, das war schon immer eine Baustelle bei mir 🤷‍♀️😅
    Ich wünsche dir alles Liebe und du schaffst das ❤️
    LG Tina

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  • Yvi

    6. Februar 2022

    Anni ich denk du hast ein totales burn out. Das mit der Hilfe finde ich super. Aber denk daran du hast nur dieses eine Leben und versuche darin Farben zu finden, es ist nämlich nicht nur grau. Gute Besserung und vg yvonne

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  • Manu Roth

    6. Februar 2022

    Eine dicke, fette Umarmung für dich! ❤ Es tut mir so leid, dass du da durch musst… Ich weiss sehr gut und aus eigener Erfahrung, wie sich das alles so anfühlt – wenn alles zuviel wird und die Gedanken im Kopf immer mehr und man nicht mehr aus dem Karussell aussteigen kann. Es ist so schön, dass du das hier teilst! Sich verletzlich zu zeigen macht einen zwar für gewisse Leute angreifbar, für alle anderen bist du aber ein Vorbild und eine echte Hilfe. 💪🏻 Anni du packst das! Und wenn du Austausch suchst: here I am… 💫💕

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  • Netzbaendsche

    6. Februar 2022

    Liebe Anni, Hut ab für deine Offenheit. Lass dir eins gesagt sein, du bist nicht alleine!!!! Wie dir geht es auch mir und auch ganz vielen anderen Frauen. Man funktioniert, macht weiter, ist für andere da, wird hintergangen (zumindest in meinem Fall), fühlt sich schuldig, macht weiter, lebt weiter. .. und irgendwann wird es zu viel! Mir hilft mein Sport sehr. Ich bin in einem sehr tollen Club, der mich sehr motiviert und auch stärkt. Was ich zudem vor Corona regelmäßig gemacht habe ist, alleine mit dem Rucksack für ein paar Wochen zu backpacken. Das ging jetzt lange nicht. Dieses Jahr werde ich erstmal wieder mit 2 Wochen starten. Mir tun so Trips alleine echt gut, auch wenn sie herausfordernd sein können.

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  • Wiebke

    6. Februar 2022

    Du schaffst das. Du starke Frau. Alles Beste und Gute für dich auf den Weg der Heilung!

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  • Katrin

    6. Februar 2022

    Der 1. Schritt ist getan – rauslassen! Und zwar alles! Ob öffentlich oder in einem Tagebuch, dem Therapeuten oder der Mama- raus damit. Nur das macht frei und leicht. Der 2. Schritt ist loslassen! Weg mit den Gedanken perfekt sein zu müssen, nicht in Ecken drängen lassen – weder privat noch geschäftlich …. NEIN sagen (fällt mir auch extrem schwer) und dann ja dann kommt am Horizont langsam die Sonne hervor – lässt dich blinzeln und die leichte Wärme spüren, dann merkst du langsam wie ein besseres wohliges Gefühl zum Vorschein kommt. Wg. Der Therapeutin, wenn es Dich schon so ausläuft und Du schlecht träumst um zu verarbeiten – bitte wechseln ! Das ist ihr Job – sie sollte Dich nach einer Sitzung so entlassen das du keine Alpträume hast und dich freier und besser fühlst … manchmal braucht es mehrere Anläufe bis es mit dem Therapeuten perfekt passt. Alles Gute für Dich

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  • Katha

    6. Februar 2022

    Liebe Anni,
    deine Vergangenheit erinnert mich sehr stark an meine und beim Lesen deines Posts sind mir nicht nur einmal die Tränen in die Augen geschossen. Ich bin 34 Jahre alt und wurde Ende 2016 von meinem damaligen Freund nach einer 11-jährigen Beziehung verlassen, von heute auf morgen, ohne, dass sich vorher ernsthaft etwas in diese Richtung abgezeichnet hätte. Ich habe damals nicht nur ihn verloren, sondern auch unseren Hund, der auf Grund der darauf folgenden neuen Lebensumstände bei ihm bleiben musste. Meine („unsere“) zwei Katzen durfte ich aber in die neue Mietwohnung, in die ich dann zog, zum Glück mitnehmen.
    3 Jahre vor der Trennung kauften wir uns unser Traumhaus, was wir mit viel Schweiß und Arbeit überwiegend zu zweit kernsarnierten und ganz nach unseren Wünschen und Vorstellungen umbauten.
    Auch das Traumhaus habe ich verloren und die derzeitigen Immobilienpreise lassen es leider nicht zu, dass man sich als Normalverdienerin überhaupt nochmal ein einigermaßen vernünftiges Haus leisten kann, was mich sehr traurig macht.
    2020/2021 sind dann meine zwei Herzenskatzen, die über 12 Jahre meines Lebens an meiner Seite waren, leider in einem Abstand von einem 3/4 Jahr beide über die Regenbogenbrücke gegangen.

    Ich kann dir nur sagen, dass ich genau wie du an diesem absoluten Tiefpunkt war. Schlimmer konnte es nicht werden und ich wusste verdammt nochmal nicht, wie ich da raus kommen soll. Es hat lange gedauert und mich sehr, sehr viele Tränen gekostet. Ich habe das Gefühl, dass auch mein Körper, meine Haut in dieser „Trauerphase“ um das doppelte und dreifache gealtert ist.
    Nichtsdestotrotz ist es wichtig, wie du schon geschrieben hast, nach diesen Tiefs auch wieder aufzustehen und irgendwie nach vorne zu schauen, sich kleine Ziele zu setzen, Ziele, die man erreichen KANN und nicht welche, die im gegenwärtigen Zustand zu viel Kraftaufwand kosten.
    Alles in einem langsameren Tempo machen, so, wie es sich „gut“ anfühlt, sich eben nicht zusätzlich überlasten.
    Was mir auch immer geholfen hat, sich einfach auch mal aufraffen und was tun, egal was, auch, wenn man mal keine Lust darauf hat, spazieren gehen, ausmisten, neu dekorieren, die Natur genießen, Sport machen, lesen, vielleicht ein kleiner Urlaub, seinem Körper was Gutes tun mit irgendwelchem Beautykram, sich was schönes kochen, shoppen gehen, eine neue Frisur usw. und wenn einem mal nicht danach ist und man einfach nur mies drauf ist, dann ist das auch ok. Alles ist okay.

    Lange Zeit dachte ich, dass ich alles irgendwann zu 100% verarbeitet haben muss, ansonsten würde irgendwas nicht mit mir stimmen oder ich hätte etwas falsch gemacht, „falsch“ verarbeitet.
    Aber ich habe gelernt, dass es Dinge im Leben gibt, Narben, die irgendwann verblassen, aber so tiefen Schaden angerichtet haben, dass sie immer in irgendeiner Form da sein werden. Wie man damit umgeht, darauf kommt es an und vor allen Dingen, dass man akzeptiert, dass es nicht „DEN“ Zeitpunkt gibt, wo man dieses oder jenes hinter sich gelassen haben sollte.
    Beruflich bedingt bin ich einmal wöchentlich in der Straße unterwegs, in der das alte Haus steht und manchmal tut es weh, wenn ich das Haus sehe und manchmal denk ich nicht wirklich darüber nach. Alle Emotionen, die ich empfinde, sind ok.
    Ich habe jetzt ein neues, anderes Leben, zwar anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber es ist auch wieder schön, anders schön halt. Trotz allem hat mich die Vergangenheit geprägt und verändert in positiver und negativer Hinsicht. Was ich auf jeden Fall sagen kann ist, dass ich sehr viel über mich selber gelernt habe und genauer weiß, welche Dinge ich ändern will.
    Also liebe Anni, du bist eine tolle, authentische, hübsche Frau und ich bin überzeugt davon, dass du das alles schaffen wirst! Mach alles in deinem Tempo, denk an dich, an deine Gesundheit. Du bist so symphatisch, das Leben hält noch so einige tolle Zeiten für dich bereit und in der Zwischenzeit mach das, was dir gut tut und du wirst irgendwann merken, wie sehr du an dir gewachsen bist, auch, wenn es sich vielleicht im Moment nicht so anfühlt.
    Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und werde deinen tollen Blog weiterhin verfolgen!

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  • Steffi

    6. Februar 2022

    Hallo liebe Anni,
    Sehr stark von dir! Sei stolz auf dich. Ich selbst bin diesen Schritt vor mehr als einem Jahr gegangen und es hat sich so viel in meinen inneren getan. Ich habe mich persönlich und mental weiterentwickelt. Ich rate mittlerweile jedem zu einer Therapie weil ich es sooooo Sinnvoll finde & es immer wieder machen würde. Zu einer Therapie habe ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, bin in mich selbst gegangen und habe mich einer Community angeschlossen bei der es eben um Mindset und Persönlichkeitsentwicklung geht. Es gibt dir selbst so viel und auch deinen Umfeld. Gerade gestern hat mich mein Onkels angesprochen, dass man vor einigen Jahren niemals von mir die Wörter ‚in sich gehen, Meditation, Gefühlen, Energie uvm.‘ gehört hätte.
    Mach weiter so 🙂 und schreibe auch immer deine Gedanken auf. Für dich selbst und gerne auch für uns wenn du es teilen möchtest.
    Viele Grüße
    Steffi

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  • Petra

    6. Februar 2022

    Ich danke für diesen super ehrlichen Post. Ich ging auch gerade durch eine schwierige Phase durch, ich denke das hat jeder mal und am Ende werden wir uns dadurch auch viel mitnehmen. Tränen reinigen die Seele. Alles Gute und fühl dich gedrückt

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  • Ines Brehme

    6. Februar 2022

    Liebe Anni,
    sich zu öffnen und sich Hilfe zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche. Nur wenn solche Menschen wie Du, die ja doch in der „Öffentlichkeit “ stehen, darüber reden , kann das Thema endlich normal behandelt werden.
    Ich selbst habe vor 10 Jahren aus heiterem Himmel an Panikattacken gelitten und ohne die Hilfe einer Verhaltenstherapeutin hätte ich es niemals geschafft. Ich , die immer selbstbewusst, laut, ohne Angst ist, war plötzlich so klein….
    Ich wünsche Dir, dass Du wieder gesund wirst und einen Weg findest, Dich in Zukunft mehr zu schonen, auf Deinen Körper zu achten.
    In diesem Sinne , liebe Grüße Ines

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  • Katrin

    6. Februar 2022

    Hallo, wie mutig von dir! Deine Worte gehen mir sehr nahe, ich bin ebenfalls in einer Krise. Für mich in einer Sinnkrise. Ich weiß nicht, woher das kommt, mir müsste es gut gehen, habe keinen offensichtlichen Grund zum traurig sein. Aber es ist eben so! Ich muss ebenfalls zu mir finden, mache einfach mit Allem weiter: privat und auf Arbeit. Zu mehr habe ich gerade nicht den Mut. Es ist ebenfalls ein Auf und Ab….
    Ich treibe viel Sport, das ist mein Ausgleich zum grübelnden Kopf….und ich treffe Freunde. Am liebsten würde ich für ein paar Wochen aus der Beziehung ausbrechen, um mich selbst zu reflektieren….aber das ist leider nicht umsetzbar!
    Ein Therapeut kam mir auch in den Sinn….
    Da denke ich , die lachen mich aus mit meinen Mini-Problemen….. und man muss erstmal Jemanden finden.
    Naja, ich suche weiter nach einer Lösung und wünsche dir alles Gute und weiterhin ganz viel Kraft. Wir sind Alle tolle Menschen!!! Wir haben nur das eine Leben, das müssen wir wissen-auch wenn es das nicht einfacher macht!

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  • Michaela

    6. Februar 2022

    Die mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche. Gut, dass du dir Hilfe holst und dazu stehst. Das sollte 2022 für niemanden mehr ein Tabu sein. Alles Gute für dich!

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  • Lu

    13. Februar 2022

    Liebe Anni, wow ich finde das ist so ein ehrlicher Post und wird auch anderen helfen, sich eben manchmal einzugestehen, dass man an einem Punkt ist, wo es nicht weiter geht. Und du bist stark genug und holst dir Hilfe. Das hat so wichtig. Du bist auf einem guten Weg. Ich glaube an dich, du schaffst es wieder glücklich zu sein. Mit dir.
    Mir hilft Sport, draußen sein in der Natur, man muss nicht joggen, kann auch walken oder Nordic Walking, aber die frische Luft und die Gedanken sprudeln zu lassen.
    Ein Gesundheitstipp, auch wenn es triggern könnte, aber ich kannte es vorher nicht.
    weil ich selbst jemanden in der Familie habe, lass ein Mrt machen, vom Kopf. Kein Geschmack beim Essen und so sehr abnehmen erinnern mich stark daran. Er hatte plötzlich einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangsdrüse der so den Körper verändert hat. Durch eine OP ist er komplett weg und alles ist wieder gut.
    Liebe Grüße

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  • Chilli

    16. Februar 2022

    Hi liebe Anni,
    danke für diesen ehrlichen Text!
    Du fragst, welche Dinge ich für mich selbst tue? Das wichtigste für mich ist, Grenzen zu ziehen. Auch mal Nein sagen können.
    Und dazu zählt sowohl die Arbeit, als auch Freunde, die Rat oder Hilfe brauchen, oder den 100. Gefallen, den man tut, die 25. Party, zu der man geht, obwohl man gar nicht möchte.
    Klar lädt ein Urlaub deinen Akku auf, klar darfst du auch mal im Selbstmitleid baden – aber das schafft eben nur eine kurze Erholung. Wenn du danach so weiter machst wie vorher, ist diese Erholung ganz schnell wieder weg. Du musst aufpassen, dich nicht selbst auszubeuten.
    Ja, Auftraggebenr machen Druck, der Alltag will gemanaged werden – aber für wen machst du all das, wenn am Ende nichts mehr von dir, Anni, übrig ist?
    Schaff dir Freiräume. Ab Freitag 13:00 bist du nur noch für Anni zuständig. Oder. Mehr als 3 Aufträge an einem Tag kannst du nicht abarbeiten. Ja, ich weiß, all das tut man mit furchtbar schlechtem Gewissen 😉 Aber es dankt dir halt auch keiner. Wenn du mal 80 bist, blickst du dann auf dein Leben zurück und sagst – „Man, was habe ich schön geschuftet und niemals frei gehabt!“ Neeee, oder? 🙂
    Alles gute dir,
    Chilli

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