Wenn man sich etwas endlich eingesteht... - Fashion Kitchen
Top

Wenn man sich etwas endlich eingesteht… was man eigentlich schon sehr lange weiß. Alles immer weg schiebt und sich einredet: „Ich kann noch weiter machen, ich schaffe das schon!“ Ja dann bekommt man irgendwann dafür die Quittung. Und so schwer es mir fällt es zuzugeben, aber ich habe die Quittung jetzt bekommen und zwar in aller ärgster Härte.

Es fällt mir unsagbar schwer das hier jetzt aufzuschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass es einfach raus muss und es da draußen so viele Menschen gibt, die genauso sehr leiden, sich etwas nicht eingestehen, mit Dingen kämpfen oder einfach nicht mehr können.

Bitte holt Euch Hilfe, redet mit Eurem Umfeld, vertraut Euch jemanden an und bittet um Hilfe. Oder geht zum Hausarzt und erzählt diesem davon. Es muss sich niemand schämen oder Angst haben.

Denn auf meinen letzten Beitrag „Loslassen, verarbeiten, heilen“ habe ich sooooo viele Nachrichten von Euch bekommen und bekomme sie immer noch jeden Tag. Dass es Ihnen genauso geht, Sie nicht mehr wissen, was sie tun sollen, es so stark von mir finden, mir Hilfe zu holen und mir Ihre Geschichten erzählt haben.

Auf der eine Seite war ich so sehr erschrocken, weil psychische Erkrankungen noch so ein Tabu Thema sind, aber auf der anderen Seite war ich auch froh, dass ich da draußen nicht alleine bin und mich viele Menschen verstehen und nachvollziehen können, wie es mir gerade geht und mit was ich zu kämpfen habe.

Trotzdem ist es in so einer Phase sehr anstrengend, wenn so viel auf einen einprasselt, man vielleicht auch gutgemeinte Ratschläge und Meinungen bekommt. Aber bitte, überlegt Euch vorher, was Ihr schreibt oder zu jemand sagt. Denn wenn jemand in einer Depression steckt und man in einem Loch sitzt, Angst- und Panikattacken hat, helfen Sätze wie: „Sei doch mal froh, was du hast und sieh nicht nur das Schlechte!“, „Denk doch mal positiv!“, „Mach doch Sport oder lenk dich einfach ab.“, „Ja, mir gehts auch mal nicht gut, aber da muss man sich halt dann zusammen reißen.“, „Anderen geht es noch viel schlechter als dir!“, „Lach doch mal!“, usw.

Solche Sätze und Floskeln helfen nicht, sondern man fühlt sich noch viel schlechter… leider. Wie gesagt, man ist sowieso schon am Tiefpunkt und ist froh, wenn man es schafft aus dem Bett zu kommen, sich die Zähne zu putzen und anzuziehen. Wie soll man dann Sport machen oder so tun, als gehe es einem gut, obwohl es nicht so ist? Nur um den Mitmenschen etwas vorzuspielen und später dann wieder weinend am Sofa zu sitzen?

Nein… das ist nicht der richtige Weg und wenn Ihr helfen wollt, dann seid für die Person da. Fragt Sie, ob Ihr irgendetwas tun könnt, wie zum Beispiel den Einkauf erledigen, zusammen spazieren gehen, zu einem Termin begleiten, eine Aufgabe abnehmen, wo anrufen, etwas kochen, zusammen einen Film schauen, reden oder einfach nur mal in den Arm nehmen. Das ist so unglaublich wichtig und nur das hilft.

An dieser Stelle hat der Cursor sehr lange geblinkt, weil ich mit mir gehadert habe… Aber ja, es geht mir nicht gut. Es geht mir ganz und gar nicht gut. Es geht mir sogar sehr schlecht. Der wenige und schlechte Schlaf zermürbt mich. Ich kann nichts essen und muss mich regelrecht dazu zwingen. Ich bin körperlich in keiner guten Verfassung und habe daher absolut keine Energie etwas zu machen.

Und das alles stresst mich so so sehr… denn ich bin ein Mensch, ich habe immer etwas zu tun und muss mich regelrecht dazu zwingen, auch mal nichts zu machen. Und jetzt hält mein Körper und Geist mich gefangen und lässt mich ausgelaugt und regelrecht betäubt zurück.

Ich kann und will diesen Zustand noch nicht so wirklich akzeptieren, aber schon nach einer Stunde spazieren gehen, bin ich fix und fertig und muss mich hinlegen. Ich bin froh, wenn ich die Spülmaschine eingeräumt bekomme, eine Maschine Wäsche waschen und aufhängen kann, aufzuräumen, usw. Es ist als wäre ich gelähmt. Als hätte mir jemand eine Betäubungsspritze gegeben. Ich würde so gerne, aber ich kann einfach nicht, weil meine Seele krank ist.

Wenn sich jemand das Bein gebrochen hat und im Rollstuhl sitzt, dann verstehen die Menschen das, weil sie es visuell aufnehmen können. Aber eine psychische Erkrankung sieht man nicht und viele können sie auch lange verstecken oder vertuschen, aber sie ist trotzdem da und ist genauso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer, als ein gebrochenes Bein (oder Ähnliches).

Und ich habe meine Seele selbst sehr (zu) lange im Rollstuhl über Stock und Stein geschoben, dass es jetzt einfach nicht mehr geht. Ich habe es selbst erkannt und habe mir psychologische Betreuung gesucht. Aber dadurch, dass da alles hochgeholt wird und man das dann Stück für Stück nochmal durchlebt, reißt einem das regelrecht den Boden unter den Füßen weg.

Ich habe es meiner Psychologin so beschrieben. Mein Staudamm hat sich immer mehr und mehr gefüllt und es waren auch viele Steine und Holzstücke dabei, die sich verkantet haben. Jetzt habe ich versucht, dieses ganze Geröll zu entfernen, weil ich dachte, ich habe die Basis und den Rückhalt dazu. Nur leider haben sich zu viele Brocken auf einmal gelöst und der Staudamm ist gebrochen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Macht des Wassers hat alles weg gerissen und übrig geblieben ist ein kaputter Staudamm und eine zerstörte Landschaft…

So und jetzt fang an aufzuräumen, wenn du dir beide Arme und Beine verletzt hast. Eine unmögliche Aufgabe. Erst einmal muss man wieder gesund werden und dann kann man anfangen aufzuräumen.

Das kuriose ist, ich weiß das alles. Ich weiß, wie ich es machen muss oder müsste. Aber ich kann einfach gerade nicht. Weil da sehr viele Ängste sind, die einen zurück drängen. Ich glaube, wenn man noch nie in so einer Situation war, kann man diese Gedanken sehr schwer nachvollziehen. Aber ich kann es nicht anders beschreiben.

Auch gerade diese Zeilen hier zu tippen kostet mich große Überwindung. Ich kehre mein Innerstes nach Außen und lasse Euch ganz tief in meine Seele blicken. Ich mache mich unglaublich verletzlich und angreifbar. Aber ich kann und will es nicht mehr verstecken. Und irgendjemand muss auch mal über solche Dinge sprechen. Und dazu stehen, dass man psychische Erkrankung hat und trotzdem ein toller Mensch ist. Der genauso wertvoll ist, wie jeder andere. Der vielleicht nur zu verletzlich und sensibel ist. Viel zu oft enttäuscht, benutzt und allein gelassen wurde. Der einfach irgendwann nicht mehr stark sein kann und will, obwohl er es tief im Inneren ist.

Aber das Herz und die Seele sind nur noch ein Haufen Elend und es geht einfach nicht mehr.

Ich fühle mich gerade wie ein kleines Kind. Ich bin auf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Die bekomme ich in Form von psychologischer und ärztlicher Betreeung. Aber auch von meiner Familie und Freunden. Das hilft mir wirklich sehr. Trotzdem ist es ein täglicher Kampf. Und diese Schwankungen von Angst, Panik, innerer Unruhe, usw. kommen wie sie wollen. Es ist kaum zu kontrollieren und das ist auch so ein Punkt.

Ich habe einfach keine Kontrolle mehr und gefühlt habe ich immer die Kontrolle. Oder zumindest eine Struktur und bin organisiert. Aber irgendwie hat das gerade alles keine Bedeutung.

Jeden Tag aufs Neue versuche ich aufzustehen, zu essen, an mir zu arbeiten und doch irgendwie den Tag herum zu bekommen. Jeden Tag ein paar kleine Aufgaben erledigen. Dann habe ich schon viel geschafft. Aber dann kommt die Nacht und die Gedanken…

Das Schlimme für mich ist einfach, dass ich nicht schlafen und essen kann. Die Waage zeigt weiterhin ein Minus an. So kann ich nicht zu Kräften komme und wieder richtig angreifen. Es ist ein Teufelskreis. Und aus dem heraus zu kommen ist unglaublich schwer und kräftezehrend. Es kommen Existenzängste hoch, mein Hirn zergrübelt alles und lässt mir keine ruhige Sekunde. Man versucht natürlich sich selbst zu pushen und zu motivieren, aber man hat auch eine gewisse Erwartungshaltung an sich selbst und wenn man das nicht so umsetzen oder abrufen kann, hat es doch alles keinen Sinn.

Ich weiß, dass ich jetzt an mich denken und für mich kämpfen muss. Aber wenn man das sehr lange nicht gemacht hat, fällt einem das sehr schwer, gut zu sich selbst zu sein. Und das muss ich wieder lernen. Wie ein kleines Kind. Schritt für Schritt. Und ich glaube, dass dieser Punkt der aller Schwerste überhaupt ist. Zumindest bei mir. Aber ich muss es angehen, um zu heilen, um zurück zu mir selbst zu finden. Ich weiß, dass ich es tun muss. Ich weiß nur noch nicht genau wie…

Wenn man sich etwas endlich eingesteht...

Comments:

  • Rüdiger

    20. Februar 2022

    Wenn du mal Hilfe brauchst kannst dich melden, bin oft in Ellingen

    reply...
  • Yvi

    20. Februar 2022

    Ach Anni, ich 45 Jahre Kinder , Haus, Garten, Job, Tiere und einem tollen Ehemann lag gestern 3 Std im Bett und hab nur geheult. Ich komme mir vor wie Atlas und dann fällt noch ein Tropfen auf die Weltkugel. Ich fühle mich so ungeliebt, so grau und trostlos. Ich kann keinem raten tu dies oder das. Weil ich mir selber nicht helfen kann. Erst wenn ich mich wieder wohlfühle, ich mich wieder liebe.. kann ich die liebe meiner Familie wieder spüren. Das weiss ich…aber heute nicht.. lg yvi

    reply...
  • Mareike

    20. Februar 2022

    Liebe Anni, du machst dich mit deinem Post nicht verletzlich – im Gegenteil! Sich selbst das einzugestehen und dann auch noch dazu zu stehen und sich Hilfe zu holen. Das zeugt von wahrer Stärke.
    Ich kann dich nur zu gut verstehen… Als wären deine geschriebenen Zeilen meine innersten Gedanken. Ja man weiß alles, kennt sich, kann sich sonst auch gut helfen. Weiß, dass es wieder aufwärts geht, versteht auch zum Teil, warum es einem so geht. Weiss, dass Ablenkung helfen würde, versteht den einen oder anderen Ratschlag… Man ist ja nicht auf den Kopf gefallen… Aber man kann einfach nicht mehr in der aktuellen Situation und hat einfach keine Kraft… An manchen Tagen in den letzten Wochen war selbst das Rollläden hochmachen schon zu viel.
    Ich wünsche dir und auch mir selbst Kraft. Und die werden wir auch wieder haben. Nur jetzt noch nicht… Und das ist ok! Ich kann dich so gut verstehen, liebe Anni… Ich drücke dich! In Gedanken… Mareike

    reply...
  • Jana

    20. Februar 2022

    Liebe Ann-Christin, ich halte dich für eine sehr starke, kluge, bewundernswerte Frau, auch in deiner momentanen Situation. Das ändert nichts an deinem wertvollen Charakter, dass du psychisch erkrankt bist. Ich habe Hochachtung vor dir, in dieser geschwächten Lage einen so tiefgründigen Blogbeitrag zu verfassen. Ich glaube an dich, du wirst wieder das Licht, das Leben und das Lachen auf deiner Seite haben. Es wird dauern, es wird kräftezehrend sein, aber es wird alles wieder gut. Das hier ist vielleicht gerade die tiefste Stelle im Tal aber nicht der Ende deines Weges, der dich noch in der Zukunft in luftige Höhen führen wird. Ich drücke dich als Unbekannte, die dich über die Jahre verfolgt und dich gern mag und dir nur das Beste wünscht!

    reply...
  • Andrea

    20. Februar 2022

    Liebe Anni,
    fühl dich zuerst einfach Mal ganz fest gedrückt.
    Ich kann deine Situation, deine Gedanken und deine Gefühle absolut nachvollziehen, denn mir ging es vor einigen Jahren ganz genauso. Ich brauchte sehr lang um mir selbst einzugestehen, dass ich in eine schwere Depression gerutscht bin. Damals wusste ich nicht Mal warum. Heute, viele Jahre später weiss ich genau, warum es mir damals so schlecht ging. Ich habe jahrelang versucht, es allen Menschen Recht zu machen, hab nie Nein sagen können, wenn ich um etwas gebeten wurde und habe ganz viele Emotionen und Gefühle nicht nach außen gezeigt und alles in mich hineingefressen. Im Inneren wollte ich oft schreien und Kontra geben, aber nach aussen hin war ich immer die liebe, Brave und angepasste und habe das getan, was andere von mir erwartet haben. Dieser Widerspruch in mir hat mich irgendwann gebrochen. Ich hatte total verlernt, auf mich zu schauen und auf mein Innerstest zu hören. Ich habe eine Fassade nach aussen hin aufgebaut, aber in meinem Inneren sah es total anders aus, nur habe ich es total unterdrückt. Es war ein langer Weg und ich musste und muss auch immer noch sehr viel an mir arbeiten. Aber heute weiss ich, dass ich auf meine innere Stimme hören muss und sie nicht mehr unterdrücke, auch wenn das für manche Menschen egoistisch erscheint. Es ist nichts anderes als die Liebe zu sich selbst. Und erst als ich das verstanden habe, kam ich aus meinem tiefen Loch raus und heute geht es mir sehr gut damit. Jedoch gibt es auch noch Situationen, in denen ich mich besinnen muss und innehalten muss, um mich daran zu erinnern, wieder mehr auf mich selbst zu hören. Ich habe noch immer mit Schuldgefühlen zu kämpfen, wenn ich nicht so bin, wie andere es von mir erwarten, aber ich komme immer besser damit klar.
    Ich wünsche dir für dich, dass du einen guten Weg aus deinem Tief rausfindest und den ersten Schritt, dir professionelle Hilfe zu holen hast du ja schon getan. Gib dir Zeit und Raum, das Ganze zu überwinden und nimm die Situation an, in der du momentan steckst. Denn je mehr du dagegen ankämpfst, desto mehr setzt du dich unter Druck. Damals meinte mein Therapeut zu mir, es geht nie immer nur bergab. Denn irgendwann bist du unten angekommen und dann geht es wieder aufwärts.
    Du wirst es schaffen, aus diesem Tief herauszukommen, auch wenn du gerade nicht daran glaubst. Denn der Weg liegt in dir und vor dir. Und wenn du bereit bist, mach den ersten Schritt.
    Wenn du magst, dann kannst du mir gern auch privat schreiben.
    Liebe Grüße Andrea

    reply...
  • Lea

    20. Februar 2022

    Ich schicke dir ganz ganz viel Kraft! Ich habe deine Worte so gefühlt … Fühl dich gedrückt! 💗

    reply...
  • 20. Februar 2022

    Liebe Anni,
    ich bin seit vielen vielen vielen Jahren ein Leser deines Blogs, angefangen damals bei Blogspot, dann Instagram. Vieles habe ich bei Dir, was Du also öffentlich gezeigt hast mitbekommen.
    Schriftlich geäußert habe ich mich noch nie bei Dir. Ausser dem Hochzeitsgeschenk damals.
    Irgendwann musste das mal so kommen, hört sich blöd an, weiss ich, aber ich kann da nur aus der Erfahrung heraus sprechen. Seit Januar 2021 bin ich endlich auch in Therapie und es ist schade, das es immer noch ein Tabbu Thema ist.
    Dein Satz mit dem Heilen und zur mir wieder selbst finden. Das ist für mich der schwerste Weg. Ich bin so ein selbstzweifler an mir. Wie sagte man mal zu mir “ Elke“ Du musst mehr an deinem Mindset arbeiten. *grins* Ja, das stimmt. Es gibt gute Tage und 5 Schritte vorwärts und schlechte Tage, dann geht es wieder viele Tage Rückwärts. Auch mit meiner Selbsständigkeit klappt es nicht so. Dann zweifel ich an mir, weil es rundherum bei anderen klappt. Ein Teufelskreis. Aber ich weiss, ich schaffe das und will es auch schaffen und DU schaffst es auch. Aber was wir lernen müssen. Uns den Druck zu nehmen. Leichter geschrieben als getan, oder so.
    DANKE…. das Du diesen Beitrag geschrieben hast.

    Liebe Grüße
    elke

    reply...
  • Irmtraud

    20. Februar 2022

    Wow…..,wenn man es nicht selber erlebt oder erlebt hat,kann man sich das bestimmt nur schwer vorstellen.Ganz schön mutig von dir,deine Gefühle zu zu offenbaren.Ich finde es auch genau richtig das zu tun,eben auch für viele andere Menschen denen es genauso geht.
    Liebe Anni,ich wünsche dir von ganzen Herzen das du aus dieser Situation so schnell wie möglich wieder raus kommst und dein Leben wieder genießen kannst.
    Und ich wünsche dir ganz liebevolle Menschen die dich dabei unterstützen.
    Liebe Grüße Irmtraud 🤗❤️

    reply...
  • Christiane

    21. Februar 2022

    Liebe Anni,
    ersteinmal finde ich es sehr toll, dass du offen über deine Erkrankung schreibst und damit vielen Menschen hilfst, denen es ähnlich geht. Oder die Menschen kennen, denen es so geht wie dir, die durch das Lesen deiner Zeilen besser verstehen können was im Inneren ihrer Freunde / Verwandten so vor sich geht.

    Ich habe mal gelesen, dass man sich in einer Depression nicht auf das Ziel „wieder vollkommen gesund zu sein“ konzentrieren sollte, weil das für den Betroffenen viel zu weit weg oder unerreichbar erscheint und damit nur noch mehr Leistungsdruck erzeugt- obwohl man doch jetzt schon keine Kraft mehr hat.
    Ein tolles Beispiel ist ein Marathon im Nebel: Obwohl der Läufer das Ziel nicht sehen kann- durch den Nebel vielleicht nicht mal die nächste Ecke, läuft er los. Und der Läufer setzt einen Fuß vor den anderen und wird immer ein Stück mehr des Weges sehen und dem Ziel etwas näher sein, wenn er wieder einen Schritt gemacht hat. Schritt für Schritt kommt er voran. Vielleicht löst sich der Nebel bald auf, vielleicht bleibt es bis zum Ziel nebelig. Fakt ist, er kommt nur an, wenn er einen Fuß vor den anderen setzt und weiter läuft.

    In einer Depression ist jeder kleine Schritt wichtig: aufwachen- Augen öffnen- hinsetzten- Beine auf den Boden stellen- aufstehen- ins Bad gehen- etc.
    Man darf da einfach nicht zu viel von sich verlangen.
    Wie in deinem Beispiel mit dem Rollstuhlfahrer. Wenn du dir beide Beine gebrochen hättest würdest du auch nicht jeden Tag versuchen loszulaufen. Du würdest erstmal ein paar Wochen im Rollstuhl sitzen und deinen Knochen die Zeit geben, die sie zum heilen benötigen.

    Ich wünsche dir viel Geduld und liebe, dich unterstützende Menschen um dich herum.

    Alles Liebe, Christiane

    reply...
  • Michaela

    23. Februar 2022

    Alles Liebe für dich. Gut, dass du Hilfe hast!! Und danke für deinen offenen Bericht . Vielleicht hilft dir ein Glücksmomenteglas als zusätzliche Unterstützung. Jeden Tag etwas Positives aufschreiben und ab ins Glas…. zb heute Haare gewaschen- sie duften. Oder Blume entdeckt. Oder ein Nachbar hat gelächelt. Also das Glück in winzigen Schritten wieder spürbar machen. Durchlesen wenn es dir richtig schlecht geht.

    Dir selbst viel Wertschätzung entgegen bringen, winzige Schritte vorwärts als Erfolg annehmen.
    Therapie unbedingt fortsetzen, zusätzlich Akupunktur und Osteopathie?
    Gute Besserung
    Michaela

    reply...
  • Ines

    11. März 2022

    Hallo Anni,
    deine Worte sind sehr persönlich und ich finde es toll, dass du dieses Thema damit öffentlich machst. Mir ging es vor drei Jahren genauso und kämpfe noch immer gegen die Tiefs, aber wenn du weist damit umzugehen schafft man das. Ich habe meinen Weg in einer Therapie, vielen Gesprächen mit Freunden und Familie und Yoga, die Meditation hat mir geholfen in mich zu horchen.
    Du denkst positiv, das ist ein guter Anfang.
    Du wirst deinen Weg finden, es dauert alles seine Zeit.

    reply...
  • Fanundleser

    12. März 2022

    Hi, ich verstehe dich vollkommen. Stecke seit Jahren in der Situation. Meine Empfehlung: medikamentöse Behandlung. Heutzutage gibt es Mittel, welche dieses Grübeln, diese Ängste und dieses Negativismus so gut wie wegradieren. Natürlich hierfür benötigst du, dass deine Psychologin dich eine Weiterleitung zum Psychiater gibt. Bei mir läuft es so: Psychotherapie beim Psychologe und Medikamente beim Psychiater. Und es läuft deutlich besser, dadurch dass ich ohne diesen gedanklichen Ballast, mich viel besser auf das erlernen neuer Routinen und Denkweisen fokussieren kann. Drucke die Daumen und wünsche Dir baldige gute Besserung

    reply...

post a comment