DIY – Nistkasten für Stare selber bauen
Und da mich schon einige von Euch gefragt haben, woher unsere Vogelkästen am Haus und Garten sind, habe ich meinen Papa aktiviert und ihm dabei geholfen ein paar neue Nistkästen zu bauen. Das ganze habe ich dokumentiert, um für Euch eine kleine Schritt für Schritt Anleitung zu erstellen. Denn so einen Nistkasten zu bauen ist eigentlich gar nicht so schwer und mit ein wenig handwerklichem Geschick auch super einfach umzusetzen.
Dieses DIY Projekt passt für den Frühling/Sommer in diesem Jahr einfach perfekt, denn der Star (engl. Starling) wurde zum Vogel des Jahres 2018 gewählt. Und ich finde, das hat er absolut verdient. Die Stare haben so ein tolles Federkleid (schwarz-bläulich mit weißen Tupfen) und ich mag ihren Gesang. Die ersten Stare kann man schon im Februar und März bei uns sichten. Die Männchen sitzen dann meist in den Bäumen oder am Nistkasten und schmettern aus voller Brust Lieder und flattern aufgeregt mit ihren Flügeln, um die Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Es kommt sogar vor, dass die Männchen den Weibchen Brautgeschenke machen, um so ihre Gunst zu bekommen.
Als wir die Starenkästen aufgehängt haben, saßen keine zehn Minuten später schon die ersten Bewohner im neuen Heim. Man tut den Vögeln also wirklich etwas Gutes, wenn man im Garten Nistkästen aufhängt und ihnen so eine Möglichkeit gibt, um dort zu brühten. Die Stare brühten ein bis zweimal in der Zeit von April bis Juli. Hier legen sie zwischen drei bis sieben grünlich blaue Eier, die dann 14 Tage ausgebrütet werden. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, bleiben sie noch weitere 18 Tage im Nistkasten, bis sie diesen dann endgültig verlassen und in die große weite Welt fliegen.
Nachdem die Stare gebrütet haben, ist es an der Zeit (im Herbst), den Nistkasten sauber zu machen und das gebaute Nest zu entfernen, damit die Stare im nächsten Jahr wieder von Neuem beginnen können. Das Säubern ist auch deswegen wichtig, damit keine Ungeziefer und Parasiten sich im Nistkasten festsetzen und ausbreiten können.
Ein Star kann eine Flügelspannweite von bis zu 40 cm erreichen, ist 22 cm groß, wiegt ca. 80 g und hat eine Lebenserwartung von 15 Jahren. Am liebsten nisten sie in Baumhöhlen oder Starenkästen (so wie wir heute einen bauen). Sie fressen gerne Würmer, Schnecken, Beeren, Insekten, Sämereien, verschiedenes Obst und Gemüse. Stare sind Zugvögel und überwintern meist in Afrika und Südeuropa. Vereinzelt sieht man bei uns aber auch Stare im Winter, die nicht weg geflogen sind. Die Feinde des Stares sind Falken, Habichte, Sperber, Eulen, Raben, Katzen, Wiesel, Marder, Parasiten, Infektionskrankheiten, das Wetter und der Mensch.
Ich hoffe, Ihr habt nun einen kleinen Einblick in die Welt des Stares bekommen und wollt nun ganz schnell in den Garten, um auch einen Starenkasten zu bauen und aufzuhängen. An dieser Stelle möchte ich auch bei meinem Papa bedanken, der mir bei diesem DIY Tutorial so toll geholfen und mir sein Wissen weitergegeben hat. DANKESCHÖN.
WAS DU FÜR DEN STARENKASTEN BRAUCHST:
- Holz bzw. Bretter aus Kiefer oder Fichte (sägerau! Nicht gehobelt)
- Borstenpinsel (Stärke 4) oder Rundholz
- Schrauben Spax 4,0 x 50 mm
- Akkuschrauber
- Stichsäge
- 10er und 4er Holzbohrer
- Kegel-Senkbohrer
- Bit für Spax Schrauben
- Lochsäge oder Forstnerbohrer
- Lineal oder Winkel
- Bleistift
- feines Schleifpapier
- 2 lange Nägel
- Zange
- Schraubzwinge
- Teichfolie oder Dachpappe
- Dachpappstifte
- Holzlasur
- Lasurpinsel
SO WIRDS GEMACHT:
An Holz könnt Ihr eigentlich alles verwenden, was Ihr gerade so rumliegen habt. Am besten ist aber für den Nistkasten, Kiefer oder Fichte. Die Bretter sollten eine Stärke von 2 cm haben und sägerau sein, also nicht gehobelt oder geschliffen! Entweder Ihr schneidet die Stücke selbst zurecht oder Ihr lasst alles im Baumarkt zuschneiden. Wenn Ihr die einzelnen Stücke für den Vogelkasten selbst schneidet, dann übertragt die Maße auf das Holz, zeichnet alles mit einem Bleistift an und sägt es mit einer Stich oder- Kreissäge zurecht. Oben habe ich mal alles aufgeführt, was Ihr braucht, um den Kasten zusammenzubauen. Ich habe wirklich viele Bilder und Schritte gemacht, damit wirklich alles verständlich erklärt wird. Sollte wiedererwartend doch etwas unklar sein, dann schreibt mir einfach eine Nachricht!
Wenn Ihr also alle Teile zurecht geschnitten habt, dann bohrt Löcher (4er Holzbohrer) vor. Das Holz ist zwar relativ weich und die Schrauben gehen gut ins Holz, es kann aber sein, dass durch den Druck das Holz splittert oder reißt und das wollen wir, wenn möglich vermeiden. Durch das vorbohren geht das einschrauben auch viel einfacher.
Wenn man ein kleiner Perfektionist ist (so wie mein Papa – ja, das habe ich von ihm geerbt), dann bohrt man mit einem Kegel-Senkbohrer vor, damit der Kopf der Schrauben bündig mit dem Holz ist und quasi nicht über steht, sondern im Brett verschwindet. Diesen Schritt kann man machen, muss man aber nicht. Allerdings sieht es schöner aus und man läuft nicht Gefahr, dass das Holz splittert, genauso wie beim vorbohren.
Wenn man nun den Boden, die zwei Seitenwände und die Rückwand zusammengeschraubt hat, sieht der Nistkasten so aus. Zum Zusammenschrauben sollte man den Kasten mit Schraubzwingen etwas fixieren, dann geht es einfach leichter von der Hand. Man kann jetzt gut erkennen, dass die Vorderseite höher ist und nach hinten niedriger verläuft. Das hat zwei Gründe: 1. läuft so das Wasser später besser ab, wenn es mal regnet und 2. sitzt der Star gerne vorne auf der Stange und singt.
Nun ist die Vorderseite des Nistkastens an der Reihe. Damit die Stare einfach hineinfliegen können wird mit einer Lochsäge oder Forstnerbohrer ein Loch herausgefräst. Die Kanten mit dem Schleifpapier abschleifen, damit keine Splitter mehr herausstehen und sich die Vögel nicht verletzen können. Darunter wird mit dem 10er Holzbohrer ein Loch für die Sitzstange gebohrt.
Falls Ihr einen alten, benutzten Pinsel (Stärke 4) noch irgendwo bei den Malersachen habt, dann nehmt den her, um daraus die Sitzstange für den Nistkasten zu machen. Dafür zieht Ihr die Metallkappe einfach ab und klopft den Stil mit einem Hammer in das vorgebohrte Loch. Der Stil hat die ideale Länge und Durchmesser. Und so schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Man recycelt einen alten Pinsel und baut daraus ein neues Teil für den Starenkasten.
Ihr habt sicher schon bemerkt, dass die Vorderseite des Nistkastens eigentlich zu lang ist. Aber keine Angst, das soll so sein. Legt den Vogelkasten jetzt hin, setzt die Front ein und achtet darauf, dass sie nicht ganz oben abschließt, sondern ein kleiner Spalt entsteht. Nun alles wieder mit der Schraubzwinge fixieren und mit dem nächsten Schritt weiter machen.
Um den Nistkasten für die Säuberung einfach öffnen zu können, bauen wir nun quasi ein Gelenk ein. Bohrt mit dem 4er Holzbohrer an den Seiten wieder vor und schlagt danach einen längeren Nagel hinein. der Nagel kann fast komplett eingeschlagen werden, sollte zum Schluss aber etwas überstehen, damit man den Kopf des Nagels mit einer Zange abzwicken kann. Lasst die paar Millimeter Überstand ruhig stehen, denn so könnt Ihr später, falls irgendwas am Nistkasten kaputt gehen sollte, die Vorderseite ganz bequem öffnen, bzw. den Nagel heraus ziehen und einen Neuen einsetzen.
Im nächsten Schritt wird die Vorderseite auch am unteren Teil des Starenkastens fixiert. Hier bohren wir wieder mit dem 4er Holzbohrer durch die Vorderseite in das Bodenteil und fixieren das mit einer weiteren Schraube. Wenn man im Herbst bzw. Frühjahr den Kasten säubern will, muss man nur mit einem Akkuschrauber die Schraube heraus drehen, die Front nach oben klappen und kann so ganz einfach das alte Nest entfernen.
Jetzt fehlt nur noch das Dach. Hier setzt Ihr den Kasten kopfüber auf das Holzbrett für das Dach und zeichnet rundherum einmal an. Auch von der Innenseite. Falls Ihr die Schraube zum Fixieren der Vorderseite schon eingedreht habt, müsst Ihr diese nochmal entfernen. Dann wieder die Löcher vorbohren und von Oben mit Schrauben verbinden. Nun ist der Kasten eigentlich fertig und kann aufgehängt werden!
Um den Nistkasten für die Stare aber witterungsbeständig zu machen, haben wir ihm noch einen Anstrich verpasst. Außerdem wurde auf das Dach eine Folie (Teichfolie) genagelt. Den so dringt kein Wasser ein und das Holz inkl. Vögel ist besser geschützt. Man kann als Dachverkleidung auch Dachpappe verwenden, allerdings reißt die schnell und muss dann ausgetauscht werden.
Der Nistkasten sollte mindestens in drei bis vier Metern Höhe aufgehängt werden. Da wir noch keine Bäume im Garten haben, haben wir Pfähle aufgestellt und die Kästen dort direkt angeschraubt. Natürlich kann man die Nistkästen aber auch mit einem Draht an einem Baum bzw, Ast befestigen, ganz wie es bei Euch am besten passt.
Wenn Ihr den Nistkasten in den nächsten Tagen baut und im Garten aufhängt, dann habt Ihr mit ein bisschen Glück noch die Möglichkeit, einem Starenpärchen einen Brutplatz zu schenken. Wie Ihr den Starenkasten baut, auf was Ihr achten müsst, usw. habe ich Euch ja schon alles erklärt. Jetzt heißt es nur noch – loslegen! Also ganz viel Spaß mit dem DIY und sagt bzw. zeigt mir gerne, wie Eure Nistkästen geworden sind und wo sie nun hängen.
Lootie Loo
Sehr schoner Beitrag! Ich finde es echt super, dass ihr da so engagiert seid 🙂 Ich habe leider selbst keinen Garten, aber habe auf dem Balkon ein Insektenhotel und eine Wildblumenwiese gepflanzt.
Habt ihr auch ein Insektenhotel? 🙂
Fashion Kitchen
Dankeschön! Freut mich sehr! Ja wir haben auch mehrere Insektenhotels und dazu möchte ich vielleicht auch noch ein DIY machen. 🙂
Anonym
Ui, eim DIY zum Insektenhotel wäre toll!
Fashion Kitchen
Ja, ich werde es wohl im Winter oder Anfang des Jahres machen! 🙂